Saugos ist eine alte preußische und kurische Siedlung, deren Wurzeln mehr als 600 Jahre zurückreichen. Dem Namen nach zu urteilen, könnte es sich um ein altes lamanisches oder kurisches Grenzdorf gehandelt haben, das sein Land vor feindlichen Angriffen schützte. Dies könnte der Ursprung des heutigen Namens der Siedlung sein. Der Ortsname Saugen wurde erstmals 1540 erwähnt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Dorf auf Litauisch in Saugos umbenannt. Im 19. Jahrhundert gab es hier große Veränderungen. Es wurde eine evangelisch-lutherische Kirche aus Backstein gebaut und ein Polizeidienstbezirk eingerichtet. Eine Autobahn und eine Eisenbahnlinie, die Klaipėda mit Tilze verband, wurden gebaut, was viele wirtschaftliche Vorteile mit sich brachte und die Entwicklung des Kirchdorfs förderte.
Mit dem Bau des Gotteshauses von Saugai wurde im Jahr 1845 begonnen. Die Kirche ist rechteckig, aus rotem Backstein und hat einen kleinen, hohen und massiven Turm. Das von einem Maler gestaltete Gotteshaus hatte ein einziges Schiff mit einer Apsis, einen kombinierten Altar und eine Kanzel, ein geräumiges Chorgestühl, eine Orgel mit 14 Rängen und eine einzige Glocke.
Während des Krieges wurde das Kirchengebäude leicht beschädigt, aber die Bevölkerung baute es problemlos wieder auf. Heutzutage werden hier evangelisch-lutherische Gottesdienste abgehalten.
Die Saugai-Mühle (als Nebenwerk der Vilkyčiai-Mühle) wurde 1908 gebaut. In Vilkyčiai, so könnte man sagen, gab es nicht einmal eine Mühle, sondern eine ganze Station, die Memel – damals Klaipėda – mit Mehl versorgte. Als die Kapazität der Mühle in Vilkyčiai allmählich erschöpft war, wurde beschlossen, eine weitere Mühle in Saugos zu bauen. Die für den Bau des Werks in Saugos benötigten Maschinen wurden mit dem Zug aus Deutschland gebracht. Zunächst wurden die Mühle und das darunter liegende Sägewerk von einer Dampfmaschine angetrieben, doch um 1936 wurde ein Diesel-Einzylinder-Motor eingebaut. Wenn sie angeworfen wurde, konnte man aus der Ferne alle 30 Sekunden eine Rauchwolke aus dem Schornstein aufsteigen sehen. Dies zeigte den Menschen, dass sich die Mühle drehte und das Getreide gemahlen wurde. Als die Elektrizität verfügbar wurde, baute man 1953 einen Elektromotor.
Die Saugos-Mühle wurde aus Ziegeln aus Šilutė gebaut. Noch heute weisen sie keinen einzigen Riss auf.
Die Mühle ist schon lange kein untrennbares Symbol mehr für menschliches Leben und Vitalität, und ihre Mühlsteine mahlen kein Getreide mehr. Dank der Bewahrung des regionalen Erbes ist sie jedoch für die Region und vielleicht für die Geschichte der Mühlen in Litauen insgesamt von Bedeutung, da sie die authentische technische Ausrüstung der Mühle sowie die authentischen schwedischen und deutschen Gatter und Wagen bis heute bewahrt hat. Nicht nur die Mühle, sondern auch das Sägewerk (das bis heute erhalten geblieben ist).