Die „Šilutės Mauer“ entstand durch ein Gemeinschaftsprojekt, das die Stadtbewohner vereinte. Initiiert wurde es vom SBA-Konzern und dem Unternehmen „Šilutės baldai“. Zum 125-jährigen Jubiläum der Möbelfabrik und dem 505. Stadtgeburtstag wurde beschlossen, gemeinsam mit der Bevölkerung eine 500 Meter lange Wand zu schaffen – als längste Chronik mit den wichtigsten historischen Ereignissen und Persönlichkeiten der Region.
Mehr als 500 Quadratmeter Wandfläche, die die Fabrik „Šilutės baldai“ umgibt, wurden von jungen Künstlern der Kunstschule Šilutė gestaltet. Die Zeichnungen erzählen die Geschichte der Stadt und spiegeln die Besonderheiten des Kleinlitauen-Gebietes wider. Auf den 85 Segmenten der Wand sind unter anderem das große Hochwasser, der Hafen von Šilutė, die berühmten Märkte, der Vertrag von Melno, das historische Postamt, das Gaswerk und die Zeit 1944 dargestellt, als nur noch 7 ursprüngliche Bewohner in Šilutė lebten. Auch die „Šilutės baldai“ Fabrik, einer der ältesten Betriebe und größten Arbeitgeber der Region, ist vertreten.
Die Mauer zeigt auch bedeutende Persönlichkeiten wie Hermann Sudermann, Hugo Scheu, Vydūnas, Petras Jakštas sowie Jurgis Talaitis, der Gründer der Siedlung Šilokarčema. Ebenfalls dargestellt sind die Unabhängigkeitsbewegung, Auswanderung, die französische Besatzung und der Krieg.
Die künstlerische Umsetzung ist stilvoll – in Schwarz, Weiß und Grau, mit auffälligen Farbakzenten, kleinen Details wie einer Lampe, Blumen, Möbelelementen und dem Humor der jungen Generation: französische Soldaten mit Baguettes statt Gewehren oder die Inschrift „Wir sind keine Bauern mehr“, die an die Verleihung der Stadtrechte am 27. September 1941 erinnert.
Im Jahr 2016 wurde die „Šilutės Mauer“ bei einer Kulturveranstaltung zur besten Regionalinitiative des Jahres gekürt – ein Projekt, das die Stadtgemeinschaft auf besondere Weise verbunden hat.