Juknaičiai – ein Beispiel für moderne ländliche Architektur. Der Dorfname wurde erstmals 1540 erwähnt. Anfang des 20. Jahrhunderts bestand Juknaičiai aus mehreren Gehöften entlang der Eisenbahnlinie und zahlreichen kleinen Einzelgehöften in der Umgebung. Die großen Höfe näher an der Šilutė–Pagėgiai Straße gehörten zum Dorf Blauzdžiai. Einst eine kleine, fast vergessene Siedlung in Westlitauen, wurde Juknaičiai zu einem nahezu idealen Modell eines Landstädtchens.
Seit 1964 wurde das Dorf unter einer effizienten Kolchosverwaltung in eine bemerkenswert gut organisierte Siedlung verwandelt, gemessen an den damaligen Standards. Hier lassen sich Spuren der “Gartenstadt-Idee” erkennen – die Landschaft der Siedlung wurde von den Architekten Rūta und Alfonsas Kiškiai gestaltet. Bereits in den 1960er Jahren übertraf die Infrastruktur von Juknaičiai sogar die Erwartungen der Stadtbewohner. Die oft in Dörfern unbeliebten Mehrfamilienhäuser erhielten eine spielerische regionalistische Gestaltung. Die Siedlung wurde mit Baumgruppen, Ziersträuchern, Blumenbeeten, Rasenflächen und dekorativen Skulpturen verschönert. Im Dorfpark wurde ein “Hain der Hoffnungen” angelegt, in dem Eltern von Neugeborenen Eichen und Linden pflanzten. 1996 erhielt Juknaičiai den Status einer Parksiedlung, und die Landschaft wurde unter Denkmalschutz gestellt.
In Juknaičiai gibt es zahlreiche künstlerische Akzente. Zum Symbol des Dorfes wurde die Holzskulptur eines Falken auf einem Pferderücken, geschaffen von S. Kuzma. Das Pferd sollte die Arbeit der Bauern symbolisieren, während der Falke für spirituelle Inspiration und künstlerische Ideen stand. Weitere Werke von Kuzma sind „Eglė und Žilvinas“, „Flamme der Freundschaft“ und „Mutterschaft“.
Unweit von Juknaičiai, im Dorf Vyžiai, befindet sich die wunderschöne Evangelisch-Lutherische Kirche von Vyžiai, erbaut 1865. Die Kirche ist rechteckig, im gotisch-romanischen Stil, mit einem einzigen Turm, einer fünfseitigen Apsis und 16 Register Orgelpfeifen. Der 36 Meter hohe massive Turm beherbergte einst zwei Bronzeglocken. Während des Krieges wurde die Kirche beschädigt und später als Getreidespeicher genutzt. 1993 wurde sie der lutherischen Gemeinde zurückgegeben und restauriert.
Am Rande des Dorfes erhebt sich der Juknaičiai Alkos-Hügel. 2012 wurde ein Amphitheater gebaut, das die Schönheit von Juknaičiai weiter bereichert.