Gardamas – Eine historische Stadt an der Straße zwischen Švėkšna und Žemaičių Naumiestis
Gardamas ist eine historische Stadt entlang der Straße zwischen Švėkšna und Žemaičių Naumiestis. Der Name stammt vom Wort gardas, das ein umzäuntes Gebiet, eine Festung oder sogar eine Burg bedeutet. Die Stadt wurde erstmals 1561 in historischen Quellen erwähnt, als ihr Land in Valakas (einer traditionellen Maßeinheit für Land) vermessen wurde. Im Jahr 1562 wurde sie als Verwaltungszentrum erwähnt, das die königlichen Ländereien von Laukstėnai bis zu den Dörfern Juodžiai und Vanagiai verwaltete. Im 18. Jahrhundert wurde Gardamas als Stadt bezeichnet. Sie ist nicht nur für ihre schöne Landschaft und die malerischen Hänge von Tenenis bekannt, sondern auch für den “Mažvydas-Weg” und die Lourdes-Grotte.
Die erste Kirche in Gardamas wurde vermutlich im 17. Jahrhundert errichtet, brannte jedoch nieder. 1706 wurde eine neue Holzkirche an derselben Stelle erbaut. Nach den Kriegen mit den Deutschen wuchs Gardamas langsam, da sich Handelswege durch das Land der Žemaiten öffneten. Doch als Žemaičių Naumiestis zu wachsen begann, verlor Gardamas an Bedeutung. Nach 1795, als Russland Litauen annektierte, verschlechterte sich die Lage der Einwohner, die als staatliche Bauern galten, aufgrund erhöhter Rekrutierungsverpflichtungen und Steuern.
Während der russischen Herrschaft wurde Gardamas zu einem Teil der Grenze des Russischen Reiches. Während der Zeit des Druckverbots wurde die Grenze streng bewacht. Entlang der Straße Naumiestis–Gardamas–Švėkšna wurden Grenzposten errichtet, und die Straße wurde als zweite Grenzlinie betrachtet. Ende des 19. Jahrhunderts wurde Gardamas zu einem Zentrum für Bücherschmuggel, wo verbotene litauische Publikationen verbreitet wurden.
Die heutige Kirche des Heiligen Rochus wurde 1932 erbaut. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde neben der Kirche auf einem Hügel die wundersame Lourdes-Grotte errichtet. Die Nische aus Feldsteinen ist etwa 1,8 Meter hoch. Es gibt verschiedene Legenden über ihre Entstehung. Einige sagen, dass die Jungfrau Maria an diesem Ort erschienen sei, andere erzählen von einem Mann, dessen Kind nach einem Gebet geheilt wurde und der aus Dankbarkeit die Grotte errichtete.
Vor der Lourdes-Grotte befindet sich ein Brunnen, der niemals zufriert oder austrocknet. Rechts von der Grotte führen 14 Steinstufen zur Kirche, die die 14 Stationen des Kreuzwegs symbolisieren. Ältere Menschen sagen, dass das Hinaufsteigen dieser Stufen dem Gang durch die Stationen des Kreuzwegs entspricht.
Die Lourdes-Grotte ist ein heiliger Ort, an dem immer Blumen blühen und Kerzen brennen. Hier bringen Menschen ihre Sorgen und Freuden zum Ausdruck, und das heilige Wasser gibt Hoffnung und Erneuerung.
Gardamas
Aktualisierungsdatum: 2025-02-28